Gabi als Mensch

Gabriele Scheiber
09.02.1957 – 03.02.2014

Ihr Leben

Gabriele war das älteste von fünf Kindern und sie verbrachte ihre Kindes- u. Jugendzeit in Tirol. Sie pflegte gerne Bräuche, liebte es, an Prozessionen teilzunehmen, wirkte im Theaterverein mit, war in der Musikkapelle und sehr aktiv im Rahmen des örtlichen Jungbauernschaftvereins.

Bereits als Kind träumte sie davon, einmal in der Schweiz zu leben. Diesen Traum verwirklichte sie sich im Alter von 25 Jahren, als sie das Angebot bekam, eine Filiale einer österreichischen Firma in der Schweiz zu leiten. Obwohl die Anfangszeit alleine in einem anderen Land auch manchmal schwierig für sie war, wurde die Schweiz schnell zu ihrer zweiten Heimat. In den letzten Jahren arbeitete sie mit Stolz als Departementsassistenin im Kanton Thurgau.

Auch während ihrer Zeit in der Schweiz war Gabriele neben ihrer beruflichen Tätigkeit immer sehr aktiv. Sie war Verwaltungsratsmitglied bei der RAIKA, besuchte diverse Sprachkurse, spielte Harfe, machte eine Sophrologie-  sowie Jin Shin Jyutsu Ausbildung und war aktiv in der Sterbebegleitung tätig.

Durch die vielseitigen Aktivitäten war es oft nicht so einfach, einen Termin mit Gabriele zu finden, aber sie fand trotz des vollen Terminkalenders immer Zeit für ihre Familie und war für jeden da.

Kraft für all diese Aktivitäten holte sie sich in der Natur, bei ihrer geliebten Rotbuche in ihrem Garten, in ihrem felsenfesten Glauben und bei Kirchenbesuchen.

Sie war ein sehr offener, lebensfroher und positiver Mensch.  Ihr Verständnis für andere und ihre Toleranz schienen manchmal kein Ende zu kennen. Ihre eigenen Bedürfnisse stellte sie in der Regel hinten an. Selbst als sie während ihrer Krankheit sehr schwach war, hörte sie sich die Probleme anderer an und tröstete sie.
Sie war sehr friedliebend und wirkte oft als Schlichterin bei Streitigkeiten.

Gabriele hatte die Vision, ihr Haus, oder wie sie es immer nannte ihr „Gärtnerhäuschen“, auch anderen Menschen in schwierigen Lebenssituationen als Ort zum Kraft tanken zur Verfügung zu stellen. Getragen durch diesen Wunsch und durch ihre Erfahrungen in der Sterbehilfe legte sie testamentarisch fest, dass ihr Haus nach ihrem Tode als Stiftung geführt werden sollte mit dem Ziel, es als Hospiz zu nutzen. Leider traf ihr Tod durch eine Krankheit bereits in ihrem 57. Lebensjahr ein und somit hatte ihr Testament Wirksamkeit.

Die Geschwister von Gabriele versuchten den letzten Wunsch ihrer Schwester zu realisieren. Ein Stiftungsrat wurde gegründet und die gemeinsame Arbeit im Sinne von Gabriele begann. Schon bald zeigte sich aber, dass eine Nutzung des Hauses als Hospiz nahezu unmöglich war. Der Stiftungsrat bemühte sich, ähnliche Wirkungsfelder mit einzubeziehen. Bereits nach drei Jahren Vermietung konnte die Liegenschaft in die Hände der kantonalen Stiftung „mansio“ übergeben werden. Nun steht ein Hausteil seit 2017 einer Gruppe von Menschen als begleiteter Wohnraum zur Verfügung. Der zweite Hausteil dient als Anlauf- und Betreuungsbereich. Das noch vorhandene Stiftungsvermögen soll nun im Sinne von Gabriele hospiznahen Institutionen zukommen und Menschen, welche durch eine Krankheit in eine finanzielle Notlage geraten sind,  unterstützen.

Wir als Stiftungsräte sind sicher, dass diese angepasste Form des Ursprunggedankens im Sinne von Gabriele ist.

Gabriele war ein dankbarer und zufriedener Mensch, der sein Leben oft mit den Worten „SO GOTT WILL“ im Glauben geführt sah. Vor allem am Schluss war sie für die kleinste Hilfestellung sehr dankbar. Oft sagte sie „Vergelt es dir Gott“.

Möge Gott auch ihr vergelten, was sie uns und vielen anderen Menschen in ihrem Umfeld geschenkt hat.